Weilbacher Kiesgruben

Von der Müllkippe zum Naturparadies

Durch unkontrollierten Kiesabbau war das 150 ha große Gelände Ende der 70er Jahre eine völlig verwüstete Landschaft, zur wilden Müllkippe missbraucht. In Anbetracht dieser Zustände gründeten Kommunalpolitiker der Region Anfang der 80er Jahre eine Gesellschaft (GRKW), die die Weilbacher Kiesgruben wieder an die Natur und die Menschen zurückgeben wollte. Im Laufe der Jahre entstanden ein Naturschutz-, ein Freizeit- und ein Naturlehrgebiet mit dem Naturschutzhaus als Umweltzentrum und dem Regionalparkportal als Besucherzentrum.

Erlebnisreiche Spaziergänge durch die rekultivierte Kiesgrubenlandschaft bieten Einblicke in das Spannungsfeld zwischen industrieller Nutzung und Rekultivierung, die Entstehung neuer Biotope sowie die Beobachtung seltener Tiere und Pflanzen.

Naturlehrgebiet

Für Schulklassen, Kinder- und Erwachsenengruppen machen wir die Natur zum Klassenzimmer.

In der kleinen Kiesgrube leben außergewöhnliche Tiere und Pflanzen auf engstem Raum. An Teichen tummeln sich artenreich Frösche, Libellen, Molche und Wasserinsekten. Vom Wildbienenhotel schwirren heimische Bienenarten ins Gelände. Die Geröllhaufen wimmeln vor Eidechsen und Greifvögel gleiten leise durch Lüfte. Der Lebensraum Kiesgrube beherbergt eine riesige Artenvielfalt auf engstem Raum, zu Lande, im Wasser und in der Luft.

Garten

Der Garten rund um das Naturschutzhaus hält einige Überraschungen bereit. Heimisches Obst und Gemüse schmecken köstlich, würzige Kräuter und die artenreiche Wildblumenwiese riechen nicht nur gut, sondern sind eine duftende Nahrungsquelle für Schmetterlinge und Insekten. Gleiches gilt für die farbenfrohen Staudenpflanzen im Steingarten. Alles wird in Mischkultur angepflanzt. Biologisch: Ohne Dünger oder Pestizide.

Igel, Schmetterlinge, Wildbienen, Vögel oder Eidechsen fühlen sich im Garten und den umliegenden Kleinbiotopen pudelwohl.

Naturschutzgebiet

Seit 1986 stehen 58 Hektar der ehemaligen Kiesgruben unter Naturschutz. Seltene Tiere und Pflanzen haben sich das Gelände erobert. Um den „Silbersee“ können sie sich ungestört entwickeln. Inzwischen ist dieser Bereich Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Als besonders schützenswert für ganz Europa gelten der Kammmolch und die Gemeine Armleuchteralge. Weitere Besonderheiten sind die seltene Sandstrohblume und die blauflügelige Ödlandschrecke, die trockene Standorte bevorzugen sowie zahlreiche Libellen-, Schmetterlings- und Wildbienenarten.

Zusammen mit einer Ziegenherde pflegen Wildesel die wertvollen Offenland- und Wiesenflächen. Sie verhindern die Verbuschung der Landschaft.

Das Naturschutzgebiet kann nicht betreten werden. Aber der Rundweg mit vier Aussichtstürmen eröffnet großartige Einblicke.

Naherholung mit Barfußpfad, Kletterboulder und Ausflugslokal

Markantes Wahrzeichen der Weilbacher Kiesgruben ist der aussichtsreiche Regionalparkturm. Die Aufforstung der ehemaligen Kiesgrube hat ein attraktives Naherholungsgebiet geschaffen. Besucher aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet entdecken die Wiesenflächen und kleinen Wäldchen. Die Attraktionen für Groß und Klein sind das Spielgelände mit Kletterboulder und der Barfußpfad.

Ideal für eine Rast ist das Restaurant „Zum Wilden Esel“ » im Erdgeschoss des Besucherzentrums.

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Landwirtschaft

Die landwirtschaftlichen Flächen in den Weilbacher Kiesgruben werden von zwei Bauernhöfen bewirtschaftet. Die Bauernhöfe der Kiesgrube befriedigen nicht nur die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, sondern pflegen und erhalten damit auch die Kulturlandschaft.

Die Nutzflächen sind die Existenzgrundlage der Höfe. Spaziergänger, Fahrradfahrer, Reiter und Hundebesitzer sollten diese Bereiche nicht betreten oder verunreinigen.

Die Weilbacher Kiesgruben

Die heutigen Kiesgruben werden mit Erde gefüllt, die beim Bau von Häusern und Straßen ausgebaggert wird. Den „Erdaushub“ transportieren LKWs nach Weilbach. Dort wird er in die Kiesgruben gekippt.

Nach dem Auffüllen mit Erde werden Wiesen und Spazierwege angelegt und Hecken gepflanzt - ähnlich wie im Freizeitgebiet rund um den Regionalpark-Turm. Die dortige Kiesgrube wurde Mitte der 80er Jahre rekultiviert. Heute ist sie eine attraktive Parklandschaft.

Das Naturlehrgebiet und das Naturschutzgebiet sind nicht mit Erde verfüllt – sie sind leer geblieben. Die Natur hat sich ihren Lebensraum selbst zurückerobert. Sie verändert sich stetig, mittlerweile leben hier ganz besondere Tiere und Pflanzen.

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Anfahrt | Hier finden Sie uns

Adresse:

Naturschutzhaus der vhs Main-Taunus-Kreis
Frankfurter Str. 74
65439 Flörsheim-Weilbach
Tel.: 06192 9901-80

Mit dem Fahrrad:

Auf ausgeschilderten Regionalpark-Radrouten aus allen Richtungen.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Bushaltestelle „Weilbach, Regionalpark“ (Bus 820 vom Bahnhof Flörsheim)

Bahnhof Eddersheim (S-Bahn-Linie 1, zu Fuß ca. 40 Min. oder mit dem Fahrrad ca. 15 Min.)

Bushaltestelle „Weilbach, Alter Friedhof“ (Bus 809 und 819, zu Fuß ca. 15 Min.)

Mit dem Auto:

A66 Frankfurt-Wiesbaden bis Abfahrt Hofheim / Flörsheim-Weilbach, weiter Richtung Hattersheim, Einfahrt rechts an der L3265 Weilbach-Hattersheim.

Parkmöglichkeiten am Regionalpark Portal oder am Sportplatz Weilbach.

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